SOEX und Reclay: Partner für eine Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie

Mit der Raan Gruppe, zu der u. a. auch Reclay und RecycleMe zählen, und der SOEX Group, bündeln zwei Unternehmensgruppen ihre Stärken in der Kreislaufwirtschaft und der Textilindustrie. Mit Reclay gehören wir zu den größten internationalen Betreibern von EPR-Systemen weltweit. SOEX spezialisiert sich schon seit über 40 Jahren auf innovative Services im Umfeld von Alttextilien.

Textilindustrie hat große Auswirkungen auf die Umwelt

Die Ellen MacArthur Foundation geht davon aus, dass die Textilindustrie mit 1,2 Milliarden Tonnen für ca. 10 Prozent des weltweiten jährlichen CO₂-Ausstoßes verantwortlich ist. Laut eines Berichts der European Environment Agency aus dem Jahr 2022, hat die Textilindustrie aus der europäischen Perspektive betrachtet die größte negative Auswirkung auf unsere Umwelt hinter der Ernährungsindustrie, der Wohnwirtschaft und der Verkehrsindustrie. Zudem ist der Textilsektor nach den Verpackungen einer der größten Treiber der Kunststoffproduktion.

Textilien werden u. a. in Bekleidungsprodukten oder im Haushalt und bei der Innenraumgestaltung eingesetzt. Gerade im Bereich der Bekleidung hat sich unser Konsumverhalten in den letzten Jahrzehnten enorm gewandelt. Durch Phänomene wie Fast Fashion und konstante Rabattierungen von Neuware wird dieses Konsumverhalten zusätzlich befeuert.

Die Auswirkungen sind dramatisch, denn einen wirklich funktionierenden kreislaufwirtschaftlichen Ansatz gibt es in der Textilindustrie bisher noch nicht. Das muss sich ändern und auch die Gesetzgebung hat diese Herausforderung erkannt.

Erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien

Auf eine intrinsisch motivierte Veränderung des Konsum- und Nutzungsverhaltens zu hoffen, wäre unrealistisch und nicht zielführend. Daher befassen sich sowohl nationale als auch internationale gesetzliche Entwicklungen bereits mit kreislauffähigen Lösungen innerhalb der Textilwirtschaft. In Deutschland schreibt das Kreislaufwirtschaftsgesetz beispielsweise eine flächendeckende getrennte Sammlung von Textilabfällen ab dem 1. Januar 2025 vor.

Ein Teil der Lösung kann ein Konzept sein, welches in der Verpackungsindustrie bereits erfolgreich umgesetzt wurde und wird: die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility – EPR). Die Europäische Kommission hat im Juli 2023 bereits einen entsprechenden Vorschlag für eine Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie präsentiert, der die Einführung verbindlicher und harmonisierter EPR-Systeme in allen EU-Mitgliedsländern vorsieht. Diese Systeme übernehmen gegen Lizenzentgelte die Verantwortung von herstellenden Unternehmen und organisieren die getrennte Sammlung, Sortierung und ordnungsgemäße Verwertung der gebrauchten Produkte.

Vereinte Expertise von SOEX und der Reclay Group

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind vorhanden – nun müssen Lösungen für ein vernetztes Sammel- und Verwertungssystem im Textilbereich gefunden werden.

Mit der Raan Gruppe, zu der u. a. auch Reclay und RecycleMe zählen, und der SOEX Group, bündeln zu diesem Zweck zwei Unternehmensgruppen ihre Stärken, die über langjährige internationale Expertise in den Bereichen der erweiterten Herstellerverantwortung sowie Textilverwertung verfügen. Gemeinsam soll das erste EPR-System für Textilabfälle in Deutschland geschaffen werden.

Mit Reclay gehören wir zu den größten internationalen Betreibern von EPR-Systemen weltweit. Bereits seit über 20 Jahren beweisen wir unsere Expertise im Ausbau von Rücknahmelösungen, vor allem im Verpackungsbereich. Mit unseren Schwestergesellschaften RecycleMe und SynoptiCons bringen wir unser kreislaufwirtschaftliches Know-how zudem täglich mit umfassenden Beratungsservices und der Entwicklung digitaler Produkte ein. SOEX spezialisiert sich schon seit über 40 Jahren auf innovative Services im Umfeld von hochwertiger und effizienter Sammlung von Alttextilien, erstklassigen Sortierverfahren sowie innovativen Recyclingprozessen.

Ganzheitliches Konzept für Rücknahmesystem von Textilien und Schuhen in Deutschland

Unser Ziel ist es, ein System für die Industrie zu entwickeln, das im Einklang mit den zukünftigen gesetzlichen Anforderungen steht. Dabei wird das System die Verantwortung für Sammlung, Sortierung und Wiederverwendung/Recycling im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung übernehmen. Dabei wollen wir auf digitale und innovative Lösungen setzen, um die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu fördern.

So erreichen wir gemeinsam die Ziele der EU-Textilstrategie und leisten einen wichtigen Beitrag „Indem wir Kreisläufe schließen und moderne Lösungen anbieten, helfen wir Unternehmen aus dem Textilbereich die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und ihre kundenorientierte Denkweise zu fördern“ erklärt Raffael A. Fruscio, Gründer und Geschäftsführer der Raan Gruppe. „Denn ein gut aufgesetztes EPR-System führt nicht nur dazu, Umweltbelastungen zu reduzieren. Es hilft den Marken und Unternehmen auch dabei, die immer nachhaltiger orientierte Zielgruppe zu erreichen und das eigene Image positiv zu verstärken.“

Einladung zur Mitgestaltung am Aufbau eines Rücknahmesystems für Textilien

Wir sehen in der Einführung eines EPR-Systems eine große Chance für die gesamte Textilwirtschaft. In der aktuellen Frühphase bedarf es der Zusammenarbeit der gesamten Wertschöpfungskette. Darum laden wir alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Textilindustrie herzlich dazu ein, sich unserem Projekt anzuschließen und die eigene Expertise einzubringen. Denn eines ist klar: die gesetzliche Veränderung ist bereits angestoßen und wird Lösungen nach sich ziehen – wer jetzt schon mit einsteigt, kann die Zukunft mitgestalten.