Diskussion zum Entsorgungssystem im Landkreis Regensburg
Reclay Systems bezieht Stellung
In den vergangenen Monaten gab es rund um das Entsorgungssystem im Landkreis Regensburg einige Diskussionen. Involviert ist neben der Landkreisverwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern auch Reclay als zuständiger Systembetreiber im Landkreis Regensburg.
Unterschriftensammlung zum Entscheid über das Entsorgungssystem in Regensburg
Im Gespräch erklärt Maximilian Hackl, der als Regionalleiter für den Landkreis verantwortlich ist, den Standpunkt von Reclay und gibt Einblicke in die Vorzüge der unterschiedlichen Entsorgungssysteme.
Wie ist die Diskussion um das Entsorgungssystem eigentlich entstanden?
Hackl: Im Landkreis Regensburg werden alle Leichtverpackungen bereits seit Anfang der 1990er Jahre über ein Bringsystem gesammelt. Das bedeutet, dass den Bürgerinnen und Bürgern im gesamten Landkreisgebiet Wertstoffhöfe zur Verfügung stehen, wo sie ihre Leichtverpackungen entsorgen können.
Gegen Ende des vergangenen Jahres wurde dann durch die örtliche Kreis-CSU/JU eine Unterschriftensammlung angestoßen, die einen Entscheid für ein Holsystem für Leichtverpackungen – also bspw. mit der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack – zum Ziel hatte. Im Anschluss an die Unterschriftensammlung wurde seitens des Landkreises Regensburg eine landkreisweite Bürgerbefragung über den Abfallkalender initiiert.
Welche Rolle spielt Reclay in dieser Diskussion?
Hackl: Reclay wurde zum September 2022 als neuer Verhandlungspartner (der sogenannte „gemeinsame Vertreter“) der dualen Systeme im Landkreis Regensburg bestellt. Seither beteiligen wir uns aktiv an der Diskussion und vertreten unseren Standpunkt öffentlich – sowohl vor dem Landkreis als auch vor den regionalen Medienvertretern, die eine sehr aktive Berichterstattung über den Sachverhalt verfolgen.
Wie ist Reclays Standpunkt zum Entsorgungssystem in Regensburg und zur damit verbundenen Debatte?
Hackl: Zunächst einmal möchte ich betonen, dass wir in unserer Rolle als gemeinsamer Vertreter im Landkreis die Interessen aller dualen Systeme vertreten. Eine Veränderung des Entsorgungssystems obliegt dementsprechend nicht unserer alleinigen Entscheidung, sondern würde mindestens eine Zustimmung mit Zweidrittel-Mehrheit unter allen dualen Systemen erfordern.
Basierend auf unserer langjährigen Erfahrung halten wir für den Landkreis Regensburg die Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen über Wertstoffhöfe für die ökonomisch und ökologisch sinnvollste Lösung. Denn es gewährleistet einen hohen Reinheitsgrad der getrennten Abfälle, sodass die gesammelten Fraktionen leicht dem Kreislauf hinzugeführt werden können und das ohne den Umweg über eine LVP-Sortieranlage. Zudem weist ein Entsorgungssystem über die Gelbe Tonne eine deutlich höhere Fehlwurfquote auf, wodurch die hochwertige Verwertung der Abfälle erschwert wird. Und jeder Abfall, den wir nicht verwerten können, wird zu einer weiteren Belastung für unsere Umwelt.
Reclay geht mit Angebot auf den Landkreis zu
Und wie geht Reclay nun mit dem Ergebnis der Haushaltsbefragung um?
Hackl: Nach unseren Informationen hat sich in einem knappen Ergebnis die Mehrheit der befragten Haushalte für die Einführung einer Gelben Tonne ausgesprochen. Entgegen unserer beschriebenen Bewertung der Entsorgungssysteme, akzeptieren wir diese Entscheidung und den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger natürlich.
Aus diesem Grunde haben wir dem Landkreis das Angebot unterbreitet, die Gelbe Tonne zum 01.01.2027 mit einem Leerungsrhythmus von 4 Wochen einzuführen.
Warum wird Reclay der Forderung des Landkreises nach einer früheren Umstellung nicht entsprechen?
Hackl: Eine Umstellung des Entsorgungssystems vor Januar 2027 ist nach unserer Erfahrung unrealistisch. Die Vorbereitungen einer solchen Umstellung sind komplex und daher sehr umfangreich. Was den geforderten Leerungsrhythmus von 14 Tagen angeht, so halten wir diesen für aus ökologischer Perspektive nicht zu verantworten. Der logistische Aufwand, der hinter einer solchen Sammlung steht, ist nicht zu unterschätzen: Sammelfahrzeuge würden in Betrieb genommen, um teilweise nur halb gefüllte Tonnen abzutransportieren – das ist umweltpolitisch nicht tragbar.
Wir sind mit unserem Angebot bereits ein gutes Stück von unserer eigentlichen Einschätzung abgerückt, um dem Landkreis entgegenzukommen. Nun warten wir die weiteren Entwicklungen ab und sorgen in der Zwischenzeit dafür, dass der aktuelle Entsorgungsbetrieb einwandfrei und zur Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger funktioniert.