Mein Jahresrückblick

Klartext

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und es wird Zeit, auf das Jahr 2021 zurückzuschauen. Ein Jahr, das für uns als Unternehmen sehr erfolgreich verlaufen ist. Aber auch ein Jahr, in dem für uns als Menschen leider erneut die Covid-Pandemie das bestimmende Thema war. Ein Jahr, in dem ich als Geschäftsführer eine weitere Weihnachtsfeier absagen musste, weil das Risiko am Ende nicht tragbar gewesen wäre. Auch politisch war es ein bedeutendes Jahr, weil eine Ära nach 16 Jahren geendet ist und eine neue Regierung nun die Chance hat, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. 

Die Covid-Pandemie 

Es ist ein Thema, zu dem sich jede und jeder Einzelne von uns äußern könnte, weil wir alle von der Situation betroffen sind. Hier und heute schreibe ich aber nicht als Vater, Ehemann oder Freund, sondern als Unternehmer, der sich nun schon eine ganze Weile mit dem Gebiet des Entsorgungs- und Umweltmanagements auseinandersetzt. Und auch auf diesem Gebiet gibt es einiges zur Covid-Pandemie zu sagen. 

Eines vorweg: Die Gesundheit steht für mich selbstverständlich über allem. Und für diese Gesundheit waren die zahllosen Schutzmasken und Schnelltests, die uns in den vergangenen Monaten begleitet haben, unglaublich sinnvoll und darum aus meiner Sicht auch unverzichtbar. Und auch die Tatsache, dass sich in den ersten Monaten der Pandemie niemand wirklich Gedanken um die vernünftige Entsorgung bzw. Verwertung dieser Masken und Tests nach deren Benutzung gemacht hat, ist völlig nachvollziehbar – es gab schlichtweg deutlich höhere Prioritäten.  

Dass ich allerdings bis heute noch nicht einen einzigen Anstoß aus Politik und Wirtschaft gesehen habe, eine Lösung für dieses offensichtliche Problem zu finden, halte ich für bedenklich. Masken und Tests landen weiterhin in Massen über den Restmüll in der Verbrennung, obwohl sie in Teilen durchaus nutzbare Wertstoffe enthalten, die wir unbedingt im Kreislauf halten sollten. Dies ist ein Aufruf an uns alle, denn auch wir selbst haben schließlich noch keine Lösung gefunden. Aber es ist ein Thema mit dem wir, die Industrie im Allgemeinen und vor allem auch die Politik sich dringend auseinandersetzen müssen, um im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft die Abfälle aus Masken und Tests sinnvoll zu verwerten. 

Ein interessantes Phänomen: Insgesamt ist die haushaltsnahe Abfallproduktion in der Corona-Zeit merklich angestiegen. So weit, so verständlich – wir verbringen mehr Zeit zu Hause, konsumieren mehr zu Hause und produzieren demnach auch mehr Müll zu Hause. Weniger verständlich wirkt für mich, dass derzeit offenbar mehr Verpackungsabfälle entsorgt werden, als Verpackungen durch Hersteller in Verkehr gebracht werden. Hier scheinen sich entweder Verpackungen auf wundersame Weise in den Haushalten vermehrt zu haben, oder aber es wurden Verpackungen von Herstellern in Verkehr gebracht, ohne ordentlich lizenziert zu werden. 

Die politische und wirtschaftliche Entwicklung 

Herstellerverantwortung ist auch hier ein gutes Stichwort. Die neu gebildete Regierung hat kürzlich ihren Koalitionsvertrag unterschrieben. Ein Vertrag, in dem ich viele begrüßenswerte Ansätze gelesen habe – von Klimaschutz über Innovationsförderung zur Kreislaufwirtschaft. Auch die Tatsache, dass die erweiterte Produzentenverantwortung auf europäischer Ebene gestärkt werden soll, halte ich für einen sehr wichtigen Schritt. Insgesamt bietet dieser Vertrag uns als eigenständigen Wirtschaftsteilnehmern meiner Meinung nach den richtigen Rahmen, um nun die erforderlichen Lösungen für die Umsetzung der Pläne zu entwickeln. Darauf freue ich mich sehr.  

Was mir allerdings ein großes Anliegen ist: Bei allem Bekenntnis der Teilnehmer unseres Marktes zu den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit – welches ich im Übrigen sehr begrüße – vermisse ich noch sehr häufig das Handeln entsprechend dieses Bekenntnisses. Ich erlebe in unserem Marktumfeld in der letzten Zeit eine sehr beunruhigende Entwicklung. Während von der Politik das klare Maß vorgegeben wird, durch Innovation eine nachhaltige und umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft zu betreiben, wird gleichzeitig den Systemen die finanzielle Möglichkeit genommen, um diese Innovation auch stemmen zu können. Dabei könnten wir durch unseren Zugang zu hochwertigen Rezyklaten viele der im Koalitionsvertrag zur Kreislaufwirtschaft aufgeführten Punkte durch innovative Entwicklung sehr gut unterstützen. 

Ich habe es eingangs bereits erwähnt – wir hatten zwei sehr erfolgreiche Geschäftsjahre 2020 und 2021. Der aktuell herrschende Preiswettkampf nach dem Prinzip „Geiz ist geil“ lässt uns als Unternehmern im kommenden Jahr allerdings nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir gehen den Wettkampf mit und können aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen nicht in Innovation investieren, oder wir verlieren Kunden und können aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen nicht in Innovation investieren. Darum meine ganz klare Aufforderung an die Großindustrie: Übernehmt Verantwortung und zahlt auskömmliche Preise! Niemand kann nachhaltige Konzepte erwarten, wenn man denjenigen, die diese Konzepte entwickeln sollen, nicht den Raum zum Leben gibt. Es macht einen großen Unterschied für die Qualität unserer Recyclingprozesse, ob wir in neue Technologien investieren und hochwertige Sortieranlagen nutzen oder nicht. 

Das Jahr 2022 

Für das kommende Jahr wünsche ich mir und Ihnen nun vor allem anderen, dass wir gesund bleiben oder gesund werden und wieder ein Stückchen mehr Normalität zurückerlangen. Unserer Branche und der gesamten Industrie wünsche ich einen fairen Umgang und ein gemeinsames Ziel: Zusammen sinnvolle Ideen entwickeln, um die guten Ansätze der neuen Regierung schnellst- und bestmöglich umzusetzen. 

 

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