Zusammenstehen

Klartext

 

Als international agierendes Unternehmen steht man zu gewissen Zeitpunkten zwangsläufig vor der Frage, ob man als eben solches Unternehmen zu verschiedenen Themen eine politische Position beziehen möchte oder nicht. In der Vergangenheit haben wir es in den meisten Fällen so gehalten, dass wir uns dann klar positionieren, wenn wir als Unternehmen oder als Branche direkt betroffen sind. Wie zum Beispiel bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages in Deutschland zum Ende des vergangenen Jahres, als wir den kreislaufwirtschaftlichen Fokus der neuen Regierung sehr begrüßt haben.

 

Von einer Positionierung zu Themen, die uns als Unternehmen nicht direkt betreffen, haben wir bisher eher abgesehen. Denn wann immer sich Firmen zu politischen Entwicklungen öffentlich äußern, besteht nach unserer Ansicht die Gefahr, dass diese Themen dadurch unweigerlich instrumentalisiert werden. Diese Gefahr möchten wir grundsätzlich vermeiden.

In einigen Fällen entstehen allerdings Situationen, in denen eine Positionierung auch als Unternehmen einfach notwendig ist. Und in einer solchen Situation befinden wir uns derzeit. Für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine fehlt uns jegliches Verständnis. Das Leid der Menschen, die von diesem Krieg unschuldig betroffen sind, ist eine inakzeptable humanitäre Katastrophe. Es muss alles darangesetzt werden, diese Situation schnellstmöglich zu beenden. Damit der Wiederaufbau der Ukraine in einem freien und demokratischen Umfeld erfolgen kann und diejenigen, die ihre Heimat in Furcht verlassen mussten, sicher zurückkehren können. Es ist wichtig, dass wir auch über Ländergrenzen hinaus zusammenstehen, uns gegenseitig helfen und uns für einen friedvollen und menschlichen Umgang einsetzen.

 

Und tatsächlich lässt sich aus dieser furchtbaren Situation auch ein Bezug zu unserem unternehmerischen Umfeld herstellen. Denn eines sehen wir derzeit sehr deutlich: Durch unsere Abhängigkeit von knappen natürlichen Ressourcen wie Gas und Öl spüren wir bereits jetzt erste Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland. Neben den steigenden Preisen von Benzin und Heizöl, die in dieser Hinsicht oft unsere ersten Assoziationen sind, sind auch steigende Produktionskosten in der Herstellung neuer Produkte eine direkte Konsequenz, die uns vor wirtschaftliche Herausforderungen stellen wird.

 

Dieser Herausforderung können wir nur begegnen, indem wir gegen die Ressourcenknappheit und unsere Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen vorgehen. Eine Möglichkeit das zu tun, ist die Förderung und Weiterentwicklung von Recyclingtechnik und damit die Gewinnung hochwertiger Rezyklate, die wiederum als Rohstoffe in der Produktion eingesetzt werden können. Und in diesem Bereich setzt sich unsere Branche gemeinsam ein und wird das auch in Zukunft weiterhin als Kollektiv tun.

 

Für ein respektvolles, humanes und gewaltfreies Miteinander und damit für eine Welt, in der wir ungeachtet unserer Herkunft oder sonstiger demografischer Faktoren in Frieden leben können, müssen wir uns vor allem als Menschen einsetzen.

Raffael A. Fruscio, geschäftsführender Gesellschafter © Raan GmbH